Mathes Schweinberger
Mathes Schweinberger entdeckt das Leben dort, wo es scheinbar schon verbraucht ist, im Schatten des einstigen Glanzes und auf der Rückseite der Welt. Von der Rolle des plakativen Anklägers ebenso weit entfernt wie von der des bloßen Melancholikers, schafft Mathes Schweinberger ehrliche Bilder, die das Grau des Alltags weder ästhetisieren noch idealisieren. Ohne dramatische Gesten laden sie ein, Einblick in eine Wirklichkeit zu nehmen, die in dieser Form nur auf dem Malgrund des Künstlers existiert.

Wer arbeitet, wie Mathes Schweinberger es tut, der wirft zwangsläufig die Frage nach seinem Verhältnis zur Wirklichkeit auf. Ist Mathes Schweinberger also ein Realist? Er selbst sieht sich nach eigenen Worten eher in der Rolle des Chronisten, der danach strebt, zu dokumentieren und im Bild festzuhalten, was von Abriss, Verfall und Vergänglichkeit bedroht ist. Es ist ihm bewusst, dass er die Zeit nicht aufhalten kann. Die einzige Möglichkeit, ihrem Fortschreiten entgegenzutreten besteht für ihn darin, ihre Spuren zu sichern. „Ich ertrage es nicht, wenn sich die Welt rund um mich herum verändert. Vielleicht bin ich deshalb Zeichner geworden", so sagte er selbst über sich und seine Arbeit und beschreibt damit eine Triebfeder, die in all seinen Schattenbereichen prägende Wirkung zeigt.

Auch wenn dieser Ausspruch auf eine starke Abhängigkeit von der Wirklichkeit schließen lässt, begnügt Mathes Schweinberger sich nicht mit der bloßen Draufsicht. Vielmehr scheint es, als entspräche seine Sichtweise eher der des Autors und Kritikers Georg Jappe, für den das Sichtbare nur die „Spitze des Eisbergs Realität" ist.
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