Mathes Schweinberger
Seine Ansichten wirken wie Stilleben, bewegungslos, der Vergänglichkeit preisgegeben, einer anderen Zeitrechnung unterworfen, - nature morte. Triste Straßenschluchten in Arbeitersiedlungen, das optische Gewirr einander schneidender Linien von Hochspannungsleitungen oder aufgegebene Anlagen einstiger Industrieproduktionen mögen sich auch andernorts finden lassen, doch für Mathes Schweinberger ist ihre Anziehungskraft nirgends größer als in der Region, die seine Heimat ist, im Ruhrgebiet.

Mag es sich in den Bildwelten auch stets um das Werk des Menschen handeln, für den Menschen selbst scheint auf den Blättern Mathes Schweinbergers kein Platz zu sein. Und dort, wo sie dann doch vorkommen, reduziert sich ihre Anwesenheit auf eine rein kompositorische Funktion. Oft verschmelzen sie mit ihren Hintergründen oder lösen sich auf in Düsternis. Jegliche Individualität, so sagt er selbst, wäre ihm zu anekdotisch.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Gebrochenen, dem Verfall und der Vergänglichkeit setzt Mathes Schweinberger oftmals dem Missverständnis aus, die Möglichkeiten des Malers zur Sozialkritik zu nutzen. Obgleich nicht zu bestreiten ist, dass er vieles kritisch sieht, und dass manchem Blatt etwas Bedrohliches anhaftet geht es ihm in erster Linie darum, die Bilder, die er in der Realität entdeckt, für sich selbst und für andere fassbar zu machen. Der Künstler wird zum Beobachter, und indem er seine Sicht der Dinge ins Bild setzt, wird er auch zum Erzähler.
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